Songs of Hope; Sebastian Gräfe
Fotodokumentation
Ort
Berlin-Marzahn, Marzahner Promenade, 12679 Berlin
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Künstlerin, Künstler
Technische Angaben
Werktechnik, Material
Aktion im öffentlichen Raum mit tragbarem Kassettenrekorder
Maße
Länge der Marzahner Promenade ca. 1,2 km
Kurzbeschreibung
Ein junger Mann schlendert ab dem späten Herbst über den Zeitraum von drei Monaten einmal wöchentlich eine urbane Fußgängerzone entlang. Er trägt einen Ghettoblaster bei sich, aus dem der frühlingshafte Gesang heimischer Vögel ertönt
Zeitangabe
Oktober bis Dezember 2010
Inhaltliche Beschreibung
Die Aktion „Songs of Hope“ setzt sich spielerisch mit dem Stadtraum „Marzahner Promenade“ auseinander und funktioniert auf verschiedenen Ebenen:
Mobilität:
Der ambulante Charakter des Projektes trägt dem Nutzen der Marzahner Promenade als Ort des Bummelns und Schlenderns Rechnung. Die künstlerische Arbeit bewegt sich in derselben Art und Weise fort wie die Besucher des Ortes selbst. Der Fremdkörper Kunst fügt sich so in die Umgebung ein und erhält dadurch eine gewisse Leichtigkeit. Das temporäre Erscheinen des Protagonisten gibt dem Ganzen zudem eine gewisse Exklusivität, die das „Entdecken“, das Mitbekommen der Aktion, als etwas Besonderes erscheinen lässt.
Kontrast:
Die Figur des jungen Mannes mit dem großen Radio auf der Schulter ist der HipHop-Szene entlehnt, einer Jugendkultur, die so stark wie keine andere für einen urbanen Lebensstil steht und schon immer als Sprachrohr der sozial schwächeren, unterprivilegierten Schichten galt. Durch den Protagonisten wird das Leben in der Großsiedlung Marzahn klischeehaft aufgegriffen, um gleich darauf wieder damit zu brechen. Statt lauter Beats hört man das Zwitschern der Vögel aus der traditionell bäuerlich-ländlichen Umgebung Mahrzahns. Dieses Projekt lebt vom Kontrast. Zum einen entspricht das Gehörte nicht dem Bild, das man vom Protagonisten und seiner Umgebung hat, der Urbanität wird kommentarhaft die Natur entgegengesetzt. Zum anderen entspricht das Gehörte nicht der Jahreszeit, in der die Aktion stattfindet, der Tristesse des Spätherbstes und des einsetzenden Winters wird der hoffnungsfrohe Klang des Frühlings entgegen gehalten.
Metapher:
Mit dem Erscheinen des Protagonisten, dem Erschallen des Vogelgesangs, öffnet sich ein narrativer Raum, der von den Betrachtern vielfältig gefüllt werden kann. Der Klang der Vögel kann sowohl als kritischer Kommentar in Bezug auf den Lebensraum Großsiedlung verstanden werden (Verdrängung der Natur etc.), aber genauso als Metapher für Hoffnung funktionieren (unter dem Motto „Der nächste Frühling kommt bestimmt“). Ganz gleich, wie man es liest, ob als direkten Kommentar auf soziale Gegebenheiten oder als romantische Metapher, das Projekt setzt beim Betrachter Assoziationsketten in Gang und trägt zur Reflexion über den Lebensraum Marzahner Promenade im Speziellen und der Großsiedlung Marzahn im Allgemeinen bei.
Sebastian Gräfe
Organisatorischer Rahmen, Eigentümer
Wettbewerb Kunst im öffentlichen Raum: „bis hierher und wie weiter? Künstlerische Experimente mit der Marzahner Promenade“
Ein Projekt des Bund-Länder-Programms „Aktive Stadtzentren“
Auslober: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin Bezirksstadtrat für Bildung, Kultur und Immobilien
Koordination und Durchführung: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin Fachbereich Kultur, Galerie M, Büro für Kunst im öffentlichen Raum Kulturwerk des bbk berlin GmbH
Kooperationen
Schauspieler: Mathis Schulze Dokumentation: Roberto Duarte
Diskussion
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