Ein Blatt im Wind; Pipilotti Rist

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Fotodokumentation

Ort

Berlin, Schweizerische Botschaft, Otto-von-Bismarck-Allee 4a, 10557 Berlin

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Künstlerin, Künstler

Pipilotti Rist

Technische Angaben

Werktechnik, Material

elektronisch geregelter pneumatischer Apparat, Dispensermaschine

Maße

ca. 110 x 160 x 80 cm (H x L x B)

Kurzbeschreibung

Elektronisch gesteuerte Dispensermaschine, Aluminium, hochglänzend Chromverkleidet mit Glasdeckel, Ansaugmechanik, Blattvorrat für beidseitig bedruckte Blätter, Offset, in sechs unterschiedlichen Baumblattformen gestanzt, Battausgabeintervall 12 min. durch die Deckenschlitze über dem Eingang. Die Installation, die zehn Jahre in der Botschaft bleiben soll, kann vom Eingang aus betrachtet werden. Nach telefonischer Vereinbarung ist auch die Maschine selbst im Obergeschoss zu besichtigen.

Zeitangabe

Inbetriebnahme 2001, aufgestellt für die Dauer von 10 Jahren

Inhaltliche Beschreibung

Im politischen Zentrum Berlins, am Südrand des Spreebogenparks, flankiert vom neuen Bundeskanzleramt mit seiner massigen Stahlplastik „Berlin“ Eduardo Chillidas, unweit der Abgeordnetenhäuser und des Reichstags hat die schweizerische Botschaft ihren Sitz in einem historischen Stadtpalais. Das Gebäude ist seit 2001 renoviert und erhielt einen schlichten Betonkubus der Basler Architekten Diener & Diener als angesetzten Erweiterungsbau.

Aus einem Deckenschlitz oberhalb des Entrees des ansonsten sehr hermetischen Gebäudes trudelt im Zwölfminutentakt je ein kleines farbiges Papier in gestanzter Baumblattform zu Boden. Innerhalb einer Stunde segeln so dem geduldigen Passanten sechs unterschiedliche Blätter entgegen: Ahorn-, Eichen-, Ginko-, Linden-, Lorbeer- und Weinblatt. Vorderseitig sind die „Flugblätter“ mit einer fotografischen Abbildung der Naturvorlage bedruckt, rückseitig tragen sie kurze poetische Botschaften auf pastellfarbenem Grund: „Geburtsort ist Zufall.“ - „Bois ma joie et arroses les chênes!“ - „I was good, now I´m better. Ero in gamba. Ora sono in due gambe.“ - „Sei meine Braut und ich bin Dein Laub.“ Der ansonsten eher unauffällige Schlitz spendet rund um die Uhr.

Auf der Cafeteriaterrasse oberhalb der Deckenöffnung steht, als Quelle des bunten Blättersegens, eine hochglänzend verchromte, etwa Kühltruhen-große Maschine. Durch den gläsernen Deckel hindurch schaut man im Inneren des ausgeklügelten Apparats auf die komplexe Technik, bestehend aus Relais, Ansaugschläuchen, tiefgezogenem Papiervorratsbehälter und dem zahnriemengetriebenen Transportarm, der alle zwölf Minuten jeweils eins der durchschnittlich 0,4 Gramm leichten Blätter auswählt und durch die vergitterte Öffnung ins Freie entläßt, um sich sodann von seiner Präzisionsarbeit zu erholen und exakt zwölf Minuten später wieder in Aktion zu setzen.

„Das Konzept von "Ein Blatt im Wind" behandelt schließlich auch eine bestimmte Grenzenlosigkeit: Die Blätter werden durch Wind und Schuhwerk aus dem Eingangsbereich davongetragen, die auf dem Papier niedergeschriebenen Wünsche verteilen sich langsam in der ganzen Stadt. Die Blätter sind wie eine Metapher für Demokratie, mit ihnen findet eine Botschaft Verbreitung.“ (Pipilotti Rist in „Ich habe Angst die Leute zu nerven“, Interview Sassan Niasseri mit Pipilotti Rist im Tagesspiegel Kultur 12.05.2001)


Organisatorischer Rahmen, Eigentümer

Wettbewerb. Auftraggeber und Eigentümer – Schweizerische Botschaft. Die Schweizerische Botschaft Berlin ist der Sitz der diplomatischen Vertretung der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Deutschland.

Kooperationen

Entwicklung Dimitri Westermann, Smokeball GmbH, Zofingen/CH

Diskussion

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