Abraum; Eberhard Bosslet: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kurzbeschreibung'''
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An einem überirdischen Bunker, der ursprünglich an drei Seiten zur Tarnung mit Erdreich überdeckt und bewachsen war, wurde  im Aufttrag des Künstlers die bewachsene Anschüttung entfernt. Die dabei anfallende Erdmenge wurde vor das Einfahrtstor in der Form der früheren Außenerscheinung aufgefüllt und der nun offen und ungeschützte Betonkörper des Bunker außen gesäubert. In einem zweiten Schritt wurde ein Abraum vor den Eingangsbereich des Bunkers geschüttet, in der Verlängerung der Grundfläche dieses Baukörpers.  
An einem überirdischen Bunker, der ursprünglich an drei Seiten zur Tarnung mit Erdreich überdeckt und bewachsen war, wurde  im Aufttrag des Künstlers die bewachsene Anschüttung entfernt. Die dabei anfallende Erdmenge wurde vor das Einfahrtstor in der Form und Grundfläche der früheren Außenerscheinung aufgefüllt und der nun offen und ungeschützte Betonkörper des Bunker außen gesäubert. Die umgeschichtete Erdmenge ergab quasi eine Spiegelung des früheren Baukörpers.  


== Zeitangabe ==
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== Inhaltliche Beschreibung ==
== Inhaltliche Beschreibung ==


Es könnte nicht schöner sein. Sonnenstrahlen, Blumen, sattes helles Grün, Vogelgezwitscher- es ist Frühling. Zwischen den verlassenen 12 Bunkern im Hochsicherheitstrakt der "CL III STORAGE AREA GE 62E OBEROLMERWALD", wie die Amerikaner das Militärgelände bezeichnet haben, wachsen Tännchen, Anemonen und Brombeerhecken. Die Natur hat nicht registriert, daß ihre militärische Aufgabe seit dem Abzug der Truppen 1993 hinfällig ist. Sie tarnt weiterhin im Überfluß, bewuchert das Gelände und macht keinen Unterschied zwischen militärischer und ziviler Funktion. Konversion - die Umwandlung von militärischem Gelände in zivile Nutzung - bedeutet hier im kleinen nichts. Der dritte Bunker in der ersten Reihe steht entblößt da. Das Erdreich wurde entfernt, der Baukörper seiner Tarnung beraubt und in Verlängerung seiner kargen Architektur vor der Bunkertüre angeschüttet. Der Erdwall versperrt den Eingang und den militärischen Verkehrsweg. Der Mißbrauch der Natur als Tarnung ist aufgedeckt, abgeräumt und umgekehrt: Eberhard Bosslets Antwort auf Schutzräume für Waffen. [...]
"Es könnte nicht schöner sein. Sonnenstrahlen, Blumen, sattes helles Grün, Vogelgezwitscher- es ist Frühling. Zwischen den verlassenen 12 Bunkern im Hochsicherheitstrakt der "CL III STORAGE AREA GE 62E OBEROLMERWALD", wie die Amerikaner das Militärgelände bezeichnet haben, wachsen Tännchen, Anemonen und Brombeerhecken. Die Natur hat nicht registriert, daß ihre militärische Aufgabe seit dem Abzug der Truppen 1993 hinfällig ist. Sie tarnt weiterhin im Überfluß, bewuchert das Gelände und macht keinen Unterschied zwischen militärischer und ziviler Funktion. Konversion - die Umwandlung von militärischem Gelände in zivile Nutzung - bedeutet hier im kleinen nichts. Der dritte Bunker in der ersten Reihe steht entblößt da. Das Erdreich wurde entfernt, der Baukörper seiner Tarnung beraubt und in Verlängerung seiner kargen Architektur vor der Bunkertüre angeschüttet. Der Erdwall versperrt den Eingang und den militärischen Verkehrsweg. Der Mißbrauch der Natur als Tarnung ist aufgedeckt, abgeräumt und umgekehrt: Eberhard Bosslets Antwort auf Schutzräume für Waffen. [...]"


Ursula Bertram: Das Unsichtbare, In: CL III Storage Area GE 62 E Oberolmerwald, Katalog S. 18-21, Mai 1996  
Aus: Ursula Bertram: Das Unsichtbare, In: CL III Storage Area GE 62 E Oberolmerwald, Katalog S. 18-21, Mai 1996  


== Organisatorischer Rahmen, Eigentümer ==
== Organisatorischer Rahmen, Eigentümer ==

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2013, 10:45 Uhr

Fotodokumentation

Ort

Oberolmer Wald, 55126 Mainz

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Künstlerin, Künstler

Eberhard Bosslet

Technische Angaben

Werktechnik, Material

Erde, Beton

Maße

4,36 x 20,40 x 32 m (H x B x T)

Kurzbeschreibung

An einem überirdischen Bunker, der ursprünglich an drei Seiten zur Tarnung mit Erdreich überdeckt und bewachsen war, wurde im Aufttrag des Künstlers die bewachsene Anschüttung entfernt. Die dabei anfallende Erdmenge wurde vor das Einfahrtstor in der Form und Grundfläche der früheren Außenerscheinung aufgefüllt und der nun offen und ungeschützte Betonkörper des Bunker außen gesäubert. Die umgeschichtete Erdmenge ergab quasi eine Spiegelung des früheren Baukörpers.

Zeitangabe

1996, temporär für die Dauer der Ausstellung

Inhaltliche Beschreibung

"Es könnte nicht schöner sein. Sonnenstrahlen, Blumen, sattes helles Grün, Vogelgezwitscher- es ist Frühling. Zwischen den verlassenen 12 Bunkern im Hochsicherheitstrakt der "CL III STORAGE AREA GE 62E OBEROLMERWALD", wie die Amerikaner das Militärgelände bezeichnet haben, wachsen Tännchen, Anemonen und Brombeerhecken. Die Natur hat nicht registriert, daß ihre militärische Aufgabe seit dem Abzug der Truppen 1993 hinfällig ist. Sie tarnt weiterhin im Überfluß, bewuchert das Gelände und macht keinen Unterschied zwischen militärischer und ziviler Funktion. Konversion - die Umwandlung von militärischem Gelände in zivile Nutzung - bedeutet hier im kleinen nichts. Der dritte Bunker in der ersten Reihe steht entblößt da. Das Erdreich wurde entfernt, der Baukörper seiner Tarnung beraubt und in Verlängerung seiner kargen Architektur vor der Bunkertüre angeschüttet. Der Erdwall versperrt den Eingang und den militärischen Verkehrsweg. Der Mißbrauch der Natur als Tarnung ist aufgedeckt, abgeräumt und umgekehrt: Eberhard Bosslets Antwort auf Schutzräume für Waffen. [...]"

Aus: Ursula Bertram: Das Unsichtbare, In: CL III Storage Area GE 62 E Oberolmerwald, Katalog S. 18-21, Mai 1996

Organisatorischer Rahmen, Eigentümer

Im Rahmen der Ausstellung CL III Storage Area GE 62 E Oberolmerwald, kuratiert von Ursula Bertram

Kooperationen

Diskussion

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