Die Pulheimer Rochade; Christian Hasucha: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 14. Juli 2025, 17:59 Uhr
Fotodokumentation
Ort
50259 Pulheim, Ehrenfriedstraße 19,
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und 50259 Pulheim, Hackenbroicher Straße 66
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Künstlerin, Künstler
Technische Angaben
Werktechnik, Material Straßenbeläge zweier Ortsteile, je 25 qm und jeweils dazugehörendes Stadtmobiliar
Maße
90 x 500 x 500 cm
Kurzbeschreibung
Gegenseitiger Tausch von Straßenbelägen und Stadtmöbeln, nach einem Jahr rückgetauscht.
Zeitangabe
1999 / 2000
Inhaltliche Beschreibung
Wenn Christian Hasucha seine jüngste künstlerische Intervention im öffentlichen Stadtraum „Pulheimer Rochade" nennt, so ist das zunächst einmal ein poetisch anmutender Titel. Er suggeriert einen spezifischen Schachzug, der in der Geschichte dieses Spiels als Standard-Taktik eingegangen ist wie der legendäre „Schäferzug". Standardsituationen stellen die Plätze in den Ortsteilen von Pulheim dar. Ihr Erscheinungsbild ist den Passanten vertraut, die sie täglich frequentieren; denn wenn eine städtebauliche (Neu)-Gestaltung einmal abgeschlossen ist, ändert sich so bald nichts oder nicht mehr sehr viel an ihrem prinzipiellen Erscheinungsbild. Gerade in ihrer „Möblierung" manifestiert sich eine ziemlich umfassende Standardisierung, denn eine Pflasterung, Begrünung, Sitzbänke und Pollerreihen, die die Autofahrer am unerwünschten Parken hindern sollen, findet man in vorherrschender Zeitgeist-Ästhetik genau so woanders an vielen ähnlichen Plätzen. Die Stadt Pulheim besteht aus mehreren Ortsteilen, die teilweise recht weit voneinander entfernt liegen; von Pulheim nach Stommeln sind es z.B. 4 km. Brauweiler mit seiner Abtei ist auch solch ein Ortsteil. Auf den Plätzen von Pulheim und Brauweiler hat Christian Hasucha ein jeweils 25 qm Stück Fläche ausgewählt, das mitsamt seiner Pflasterung und deren weißer Parkstreifenmarkierung, ebenso mit seiner „Möblierung" wie Abfallkörbe und Anlehnrohre komplett ausgetauscht wird. Ein Ausschnitt aus der Pollerreihe von Brauweiler wird somit nach Pulheim verpflanzt, umgekehrt kommt ein Stück Jägerzaun aus Pulheim in die dann entstandene PoIIer-Lücke von Brauweiler. Die implantierten Ausschnitte aus dem Zaun und aus dem Markierungsraster wirken am neuen Ort dis-funktional, die Rochade erweist sich als Störmanöver und die neue Situation hat etwas Absurdes. [...] Hasuchas Intervention thematisiert eine Verfügungsgewalt über Plätze in mehrschichtiger Weise. Eine symbolische wie reale Eroberung, ein Fernhalten („Platzverbot" für unerwünschte Personen als ordnungspolizeiliche Maßnahmen), die soziale Konzentration des kommunikativen und ökonomischen Geschehens, das vorgegebene und einzuhaltende Maß, die Merkmalhaftigkeit lokaler Identität und Bewusstseinsmuster, und die verkehrslogistische Lenkung der Passantenströme etc. sind als politische, kulturelle, psychologische und soziologische Phänomene eng miteinander verwoben. Was aus dieser Komplexität künstlerisch herausgefiltert werden kann, ist immer nur facettenhaft und beispielhaft; die Beschränkung der Pulheimer Rochode auf ein Areal von zweimal 5 x 5 Metern hat nicht nur praktische Gründe, sondern sie bedeutet auch eine bewusste Absage an das Prinzip der Totalität. [...] Bei der Pulheimer Rochade konzentriert sich dies auf „nur" jeweils 25 qm, aber mit der Betrachtung der rochierten Teile bekommt auch das Verbliebene und Unveränderte eine Trennschärfe, bekommt mithin das Beiläufige eine Prägnanz.
Quelle: aus: Jürgen Raap, Christian Hasucha - DIE PULHEIMER ROCHADE UND ANDERE INTERVENTIONEN Hrsg.: Kulturamt der Stadt Pulheim, 1999
Organisatorischer Rahmen, Eigentümer
Christian Hasucha
Kooperationen
Bauhof Pulheim, Kulturamt Pulheim